Obdachlosigkeit in Berlin Schicksal oder gesellschaftliche Verantwortung?

04. Februar 2003, 19:30 Uhr

Immer wenn es kalt wird in Berlin, wird das Schicksal Obdachloser greifbar. Die Diskussion will sich dem Problem zunächst aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern. Es wird um die Entwicklung der Obdachlosigkeit in den letzten Jahren und um Perspektiven für die Zukunft gehen.
Verschiedene Ansätze der Arbeit mit Obdachlosen sollen vorgestellt werden. Außerdem gilt es, die Erwartungen der Gesellschaft, insbesondere auch der Geschäftswelt an Obdachlose, und umgekehrt deren Erwartungen an die Gesellschaft zu thematisieren.
Zu fragen ist nach der individuellen und der gesellschaftlichen Verantwortung für die von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen. Schließlich: Welche Antworten auf Obdachlosigkeit hat die Sozialpolitik des Landes?
In einem zweiten Teil der Diskussion soll ein besonders drängendes Problem, die Obdachlosigkeit und der öffentliche Raum, herausgegriffen werden.
Obdachlose beklagen, dass Sie in öffentlichen oder halböffentlichen Räumen, z.B. in der S-Bahn, auf Bahnhöfen und in Einkaufszentren, nicht oder nur widerwillig geduldet werden. Auf der einen Seite steht der Wunsch von Kunden oder Bahnbenutzern nach einem ungestörten Einkauf oder einer „störungsfreien“ Bahnfahrt. Auf der anderen Seite sind Obdachlose auf den öffentlichen Raum angewiesen, der ihnen ein Dach über dem Kopf und im Winter Schutz vor Kälte bietet. Mit der Privatisierung traditionell öffentlicher Räume nimmt deren Zahl ab. Zudem ermöglichen Videoüberwachung und private Wachdienste eine ständige Kontrolle und einen schnellen Zugriff auf Obdachlose.

Referentinnen/Referenten und Mitwirkende:

Dr. Heidi Knaake-Werner
Senatorin für Soziales

Barbara Mansfield
Pressesprecherin der BVG

Stefan Kretzschmar
Bereichsleiter Wohnungslosenhilfe der Berliner Stadtmission

Hans-Joachim Ditz
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Leben mit Obdachlosen“

Moderation: Godehard Vagedes, Bürgerforum Berlin

Veröffentlicht unter Allgemein